Dienstag, 15. April 2014

aus dem alltag einer deutschschweizerisch-deutschen beziehung: vif.

Manchmal bin ich mir nicht ganz sicher, ob mir mein Mann ein Kompliment macht, mich doch beleidigt oder ich einen Fauxpas begangen habe. Das liegt an seiner Sprache, er kennt nämlich Wörter, deren Bedeutung mir auf den ersten Blick fremd ist.

Ich bin vif, sagt er. Ja, denke ich, assoziiere mit dem Französischen, nicke zustimmend und verstehe, es ist Leben in mir, schließlich lebe ich nachweislich.

Er meint es wortwörtlich, denn was für mich ungewohnt, französisch und auswärts klingt, gehört in der Schweiz in den alltäglichen Sprachgebrauch. Er meint das, was mein Papa Hummeln inne Fott, meine Mutter lebhaft und Kunden erfrischend nennen. Ich bin also, wie man im Ruhrgebiet sagt, eine ganz Vife.


Der Duden kennt, im Gegensatz zu mir, vif auch:

http://www.duden.de/rechtschreibung/vif

Was ich vielleicht besser nicht sage: Das Wort vif ist in der Schweiz gebräuchlich und gilt als landschaftlich. Das bedeutet, vif ist eine sprachliche Eigentümlichkeit der Schweizer, betrifft die Sprechweise der Bewohner bestimmter Gebiete, gehört halt zur Schweizer Sprache, ist aber sonst im Gebrauch veraltet. Denn dann bin ich mir nicht ganz sicher, ob ich lobe, provoziere oder kritisiere. Bleibt also besser unter uns!