Freitag, 21. Dezember 2007

12 rauhe Nächte im Rad der Zeit

Das christliche Weihnachtsfest gehört laut Historikern eher in der Frühling, denn Jesus wurde garantiert nicht zur Zeit der Wintersonnenwende geboren. Heute ist Wintersonnenwende, der kürzeste Tag des Jahres. Dieses heidnische Fest heißt Jul und ist um einiges älter, als das christliche Weihnachtsfest.

Der Begriff Jul geht wahrscheinlich auf das Wort Rad zurück und meint damit das Rad der Zeit, das sich nun wieder ein Jahr weitergedreht hat. Jul ist kein Zeitpunkt, sondern ein Zeitraum von 12 Nächten und beginnt in der Nacht vom 20. auf den 21. Dezember. Diese Nächte heißen Rauhnächte und gehören weder zum alten, noch zum neuen Jahr - die Grenzen zwischen den Welten sind verwischt und Wotan zieht mit seinem Totenheer durch die Lüfte, was zwar die Tage wieder länger und die Felder furchtbar macht, aber dennoch so heikel ist, dass man eine Begegnung meidet und lieber zu Hause bleibt.

Es gab viele Rituale, die über Jahrhunderte völlig normal waren. So löschte man alle Feuer, außer des einen Julfeuers, das gemeinsam bewacht wurde. Die Asche des Julfeuers wurde aufbewahrt und bei Bedarf verstreut, denn sie brachte Glück. Träumen, die man in diesen 12 Nächten hatte, wurde nachgesagt, dass sie entsprechend in den nächsten 12 Monaten wahr werden würden. Bäume, die Symbole des Lebens, wurden mit Früchten oder Nüssen behängt und könnten so die Vorläufer unseres Weihnachtsbaumes sein.

Wenn sich die Menschen in Skandinavien - hier dauerte die Christianisierung sehr lange -
God Jul, Gleðileg Jól oder God Jul wünschen, steht dies zwar für Weihnachten, geht aber zurück auf das heidnische Jul.

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